Samstag, 21. Oktober 2017

Khorugh - Ishkoshim - Langar 08.09. - 11.09.

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Fr. 08.09.



Blick auf  Khorugh mit dem Fluss Ghund


Nach dem gestrigen Ruhetag verlassen wir am Morgen die 30.000 Einwohner zählende Stadt Khorugh und wollen bis morgen den Ort Ishkoshim - den südlichsten Wegepunkt unserer Radreise - erreicht haben. 


Wir werden in den kommenden Tagen bis Langar weitere 200 km direkt am Grenzfluss Panj entlangradeln - Afghanistan immer im Blickfeld.



Pyramidenförmige Schichtung der Heuernte auf afghanischen Dächern





Entlang am Grenzfluss Panj und Blick hinüber nach Afghanistan




Schulkinder  beflügelt unser plötzliches Erscheinen. Sie haben täglich oft kilometerlange Wege bis zur Schule.

 
 
Die Kinder freuen sich alle, wenn wir vorbeiradeln. Auch unter den Erwachsenen ist nicht einer, der uns nicht grüßen würde.
 
 

 
Das frevelhafte Verhalten von Katharina ruft pures Erstaunen unter den Kindern hervor. ( Mädchen links ! ) Eine Frau, die in aller Öffentlichkeit im Bikini ein Bad im Bach nimmt. Unglaublich. Ich habe schon die Schlagzeile in der morgigen Ausgabe der tadschikischen Lokalpresse vor Augen.
 
Aber eine Erfrischung tut gut, liegen doch die Tagestemperaturen noch immer bei gut 25 Grad im Schatten. Immerhin befinden wir uns aktuell schon auf einer Höhe von 2.500 Metern.
 
Ich zumindest beobachte diese Situation und die Reaktion der Kinder sehr aufmerksam. Und habe meine Freude daran.
 
 
Auf Grund der trockenen Wärme können wir auf Überzelte verzichten.
 
 
Am Nachmittag finden wir einen netten Übernachtungsplatz oberhalb der Straße. Unter uns der Fluss und nur wenige Meter entfernt ein kleiner Bach.
 
GPS:  37.1897     -71.4638
 
Km heute :                        46                       gesamt:   746
Höhenmeter heute:          550                      gesamt:  6.550
 
 
 
 
 
 
Sa. 09.09.
 
 
 
 




 

Noch vor Ishkoshim kommen die ersten schneebedeckten Gipfel des Hindukusch zum Vorschein.
Der Straßenbelag wechselt seit wir am Panj unterwegs sind andauernd. Kaum haben wir groben Asphalt unter den Reifen, ist auch schon wieder die nächste staubige Schotterstrecke in Sichtweite. Und dieses Wechselspiel  über viele hundert Kilometer !

 
Die vergangene Nacht verbrachten wir hier in Ishkoshim in einem Hostel. Ein einfaches Zimmer mit zwei Betten und kahlen, hohen Wänden. Immerhin ausgestattet mit einer Steckdose, die aus dem Mauerwerk heraushing. Positiv zu erwähnen wäre, dass es tatsächlich eine Toilette gab, die halbwegs mitteleuropäischem Standard entspricht. Sauber ist allerdings anders. Genauso die Dusche, die auch schon bessere Zeiten erlebt haben dürfte.
 
GPS:   36.7273     - 71.6107     Hostel in Ishkoshim
 
Kilometer heute:            62                     gesamt:   808
Höhenmeter heute:       500                    gesamt:  7.050
 
 
 
 
 
 
 
 
So. 10.09.
 




Schade, dass Katharina nur ausnahmsweise so lange Urlaub hat. Es macht Spaß, mit ihr unterwegs zu sein.


 
 
 



Auf dem höchsten Wegepunkt heute angelangt. 2.930 Meter.



Blick vom höchsten Wegepunkt über das breite Tal des Panj im Wakhan-Korridor

 
Nur diese Aussichtstürme erinnern uns, dass wir permanent der afghanischen Grenze folgen.
 
 
 
 
Besuch während dem Mittagessen
 

Katharina hat sich nach ihrer Magen-Darm-Erkrankung überraschend schnell und gut erholt. Sie ist konditionell eine absolut gleichwertige Partnerin.


Vergletscherte Gebirgswelt des Hindukusch




Blick über den Panj und dem breiten Schwemmfächer rüber Richtung Hindukusch

Ich denke, die Landschaftsbilder sprechen für sich. Der Wakhan-Bereich ist eine faszinierende Region. Wir haben es nicht bereut, so tief in den Süden Tadschikistans vorzudringen.


Vierzig Kilometer vor Langar endet endgültig der Asphalt.

Nun lassen die Pisten  zu wünschen übrig. Beim Anblick der Sandverwehungen könnte man durchaus graue Haare bekommen.



Dieses in die Jahre gekommene Schild weist uns für heute den Weg zu einer  netten Unterkunft mit freundlichen Vermietern.
Wir sind gerne in solchen Homestays, da wir dort privat bei tadschikischen Familien unterkommen. Wir erhalten stets ein gutes Abendessen und ein Frühstück.



Wir essen und schlafen in einem großen, sehr ansprechenden Raum. Wir sind heute die einzigen Gäste.

Inklusive Abendessen ( Reis, Kartoffel, Brot , Tee ) und Frühstück bezahlen wir 10 Euro / Pers.



Dieses Homestay  entpuppt sich als  Pamir-Haus mit typischer Deckengestaltung in unserem Zimmer.




Lediglich die Toilette über dem Hof entspricht nicht ganz unseren Vorstellungen.   Erinnert an das Hotel "Kathlon" in Kulob. Neben der Toilette steht der Wassereimer zum Nachspülen. Die Dusche funktioniert nicht.



Dafür hängt im Garten ein Wassereimer, wo man sich notdürftig waschen kann.


GPS:     36.9460       - 72.2327

Kilometer heute:           73                      gesamt:     881
Höhenmeter heute:      600                     gesamt:  7.650




Mo. 11.09.


Die Straßenverhältnisse sind schwierig. Grober Schotter, Kiese und Sand.  Macht wenig Freude, sich mit dem Reiserad  über diese Pisten zu quälen. Aber die Landschaft und das sonnige Wetter bei angenehmen 20 Grad entschädigen uns.

Der Wakhan-Bereich ist in den Niederungen des Flusses Panj landwirtschaftlich geprägt.   Trotz der Höhe ist es im Sommer hier warm - Tomaten wachsen im Freien ohne Folie selbst auf 2.800 m Höhe.



Aktuell ist Erntezeit.   Mit den Händen werden die Kartoffeln aus der Erde geholt


Maschineneinsatz im Wakhan ist die absolute Ausnahme.

 Derzeit ist alles, was zwei Füße hat, unterwegs auf den Feldern.
Mit Handsicheln wir das das Heu für die Tiere im Winter abgeerntet.
 
Die Menschen hier sind weitgehend Selbstversorger. Entsprechend gering ist für uns die Auswahl an Lebensmitteln in den wenigen kleinen Läden.
 
 
Der kleine Junge auf dem Rad hat Brennmaterial - getrockneter Dung - gesammelt und bringt diesen nach Hause.
Sein Vorderrad war völlig abgefahren und hatte kaum noch Luft. Wir konnten mit unserer Luftpumpe zu seiner Freude schnelle Abhilfe leisten.


Die Wäsche wird in der Regel am Bach gewaschen und auf dem Gras zum Trocknen ausgebreitet.


Holzbänke zum Verweilen sind die Ausnahme. Und so freuen wir uns über diesen schattigen Platz zur Mittagszeit. Wasser zum Kochen inklusive.


Nach nur vierzig Kilometern haben wir keine Lust mehr auf Rüttelpiste und übernachten kurz vor Langar erneut in einem Homestay. Die Vermieterin - eine Lehrerin - spricht Englisch und auch etwas Deutsch.

GPS:  37.0297      - 72. 6164

km heute:                            40                        gesamt:   921
Höhenmeter heute:           250                        gesamt:  7.900